Geburtstag Anna Seghers
Die frühen Werke Anna Seghers können der Neuen Sachlichkeit zugeordnet werden. In der Exilliteratur spielte sie nicht nur als Organisatorin eine wichtige Rolle, sondern schrieb mit Transit und Das siebte Kreuz auch zwei der literarisch bedeutendsten Romane dieser Zeit. Ihre späteren, in der DDR erschienenen Romane sind dem Sozialistischen Realismus verpflichtet und irritieren durch ihre Parteitreue, die schematische Figurenführung und eine unverhohlene Stalin-Begeisterung, die nicht zuletzt auf die zahlreichen offiziellen Funktionen (u.a. als Präsidentin des Schriftstellerverbandes) zurückgeführt werden kann.
Im Gegensatz zu den Romanen der fünfziger und sechziger Jahre behalten die späten Erzählungen ihre literarische Gültigkeit. Bis ins hohe Alter beweist Seghers darin eine erzählerische Frische, die nicht zuletzt daher rührt, dass sie immer wieder Stoffe aus der Renaissance, aus Ostasien, der Karibik oder Mexiko aufgriff, die sie sowohl einfühlsam, kenntnisreich, wie auch mit großer Erfindungs- und Gestaltungsgabe - jenseits aller Klischees - literarisch großartig zu erzählen verstand.
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